Eckdaten

Projektnummer 09001

Kontext: offener einstufiger Wettbewerb
Bearbeitungszeitraum:
2009/01- 2009/03

Vorgesehener Aufstellungsort: Berlin - auf dem Sockel des ehemaligen Nationaldenkmals für Kaiser Wilhelm I. an der Rückseite des Stadtschlosses.

Team:
Richard Kerschbaumer (Statik)
Torsten Englich
Cathérine Hülmbauer

Der offene Wettbewerb wurde trotz 532 Einreichungen nicht zu Ende geführt und anschließend ein zweites zweistufiges Verfahren mit sehr hohen Eingangshürden und einem Auswahlverfahren  ausgelobt.

Video

Projektanimation

Gestaltungswettbewerb für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin (D)

...offene Einheit für Vielfalt und Freiheit...

Gemeinsam eine Einheit und jeder Teil für sich - drehe an einem Hebel und es ergibt sich ein neues Gefüge. Jede und jeder kann beeinflussen, jede Bewegung eines Elements löst eine Veränderung im Raum aus und bietet Hintergrundinformation an.

„Die Zukunft ist der Raum der Möglichkeiten der Raum unserer Freiheit.“ Karl Jaspers

Animation

Raumflügel
Aus der räumlichen Ellipse werden fünf Raumflügel geschnitten. Diese sind an zwei Masten in den Brennpunkten drehbar gelagert und können von den am Menschen am Platz bewegt werden. Bis zu einer bestimmten Windstärke kann auch der Wind die Stellung der Flügel verändern.
Die Außenseiten der Raumflügel bestehen aus weiß beschichtetem Aluminium, ähnlich den Tragflächen eines Flugzeugs. Die Innenseiten sind mit textilen schallabsorbierenden Bahnen bespannt, um die Akustik je nach Raumflügelstellung, am Platz zu verändern.

Manipulatoren
Am Platz sind drehbare Loungemöbel verteilt - und wenn sich diese gedreht werden, dann bewegen sich die zugeordneten Raumflügel proportional. Daraus entstehen immer neue Raumkonfigurationen und manchmal kommt es vielleicht auch zur geschlossenen Ellipse.
Jeder Manipulator funktioniert auch als multimedialer Informationsträger zu Themensträngen der deutschen Einheit: Menschen | Geschichte | Kunst | Propaganda | Internationale Aspekte. Die Themen werden auf einem umlaufenden Bildschirm in kurzen Filmen dargestellt.
Diese Inhalte sollen auch im Internet verfügbar sein, um den Interessierten eine fundierte inhaltliche Basis zur deutschen Einheit zu bieten.Die thematische Erweiterung und Wartung des Inhalts liefert die Geschichtsschreibung: In Zusammenarbeit mit einschlägig orientierten Instituten, Universitäten, Fernsehanstalten und Historikern ist diese zu organisieren.

Sockelbereich
Der bestehende Sockel wird adaptiert: Für die beiden Masten wird ein entsprechendes Fundament nach Vorgaben der Statik errichtet. Die vorhandene Pflasterung wird freigelegt und der Abdruck des ursprünglichen Denkmals wird mit hellem Stein ergänzt. Im Bereich des Abdrucks in der Stiegenanlage wird eine behindertengerechte Rampe errichtet.

Motivation der Auslober

Anlässlich des bevorstehenden 10. Jahrestages der Friedlichen Revolution gründen Bürger aus der Mitte der Gesellschaft die Initiative „Denkmal Deutsche Einheit“. Zu den Gründungsmitgliedern zählen Jürgen Engert, Dr. h.c. Lothar de Maizière, Florian Mausbach und Günter Nooke. Ihr Ziel: In Erinnerung an die Friedliche Revolution von 1989 und die Erlangung der staatlichen Einheit Deutschlands soll an einem zentralen Ort in Berlin ein Denkmal errichtet werden.
In der Vorstellung der Initiatoren soll das künftige Freiheits- und Einheitsdenkmal ein Zeichen der Anerkennung all jener mutigen Menschen sein, die im Herbst 1989 ihre Angst überwanden, auf die Straße gingen, gewaltlos dem DDR-Machtapparat gegenübertraten und schließlich das Unrechtsregime stürzten. Es soll „kein repräsentatives Staatsmonument sein, sondern ein Bürgerdenkmal“, ein Denkmal, das „die befreiende Freude zum Ausdruck bringt, die der Mauerfall ausgelöst hat – ein Denkmal des historischen Glücks und der Freudentränen“. Den Initiatoren ist von Anfang an klar, dass es nicht leicht sein wird, die Denkmalinitiative in Deutschland umzusetzen: „Wir Deutsche tun uns schwer mit Denkmälern und Gedenkstätten. Es wird auch um ein Denkmal der Deutschen Einheit Streit geben.“ Trotzdem sind sie der Überzeugung, dass für ein Denkmal zu „streiten“ sich lohnt: „Denkmäler der Schande und der Trauer, des Stolzes und der Freude sind notwendige Grundstein des neuen Deutschland und der neuen Bundeshauptstadt.“

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