Eckdaten
Projektnummer 05010
mit Bernhard Frodl
Kontext: offener einstufiger Wettbewerb
Bearbeitungszeitraum: 2005 06 - 2005 09
Europan 8 - interwoven liesing
Wettbewerbsgebiet Wien Liesing – ein Patchwork von Urban, Suburban, zugänglichen und unzugänglichem Verkehrsraum, Grünbereichen, Restflächen, funktionierenden und aufgelassenen Gewerbebetrieben und vielem mehr.
Verbindungen…
Das lange Band ... Gedanken zum Grundstück: große Fläche im Seitenverhältnis von 1:5; zusätzlich beschleunigt durch die Linearität der Bahnanlage und die Linearität des exceptionell langen Wohnbaus von Henke Schreieck; Verbindung zum zentralen Platz der neuen Wohnanlage nur über den Durchgang im Erdgeschoss – kein räumlicher Fluss; beeinträchtigt durch die Lärmemissionen der Bahnanlage und des Containerbahnhofes der Firma CHV; durchschnitten durch die Abfahrten zu den Tiefgaragen;
Wir schlagen vor mit der Firma CHV eine Einigung dahingehend zu treffen, dass jene, der Siedlung zugewandte Containerreihe so hoch und geschlossen als möglich gestapelt werden soll, wobei Umschichtungen an dieser Reihe nur an bestimmten Tagen, und zu humanen Zeiten stattfinden sollen. Dadurch würde aus der Notwendigkeit eine Schallschutzwand entstehen, die trotzdem, wenn auch in kürzeren Intervallen, Ihr Aussehen verändern würde.
Entwurf – Städtebau
Unser Entwurf stellt sich in den Durchzug der derzeit vorhandenen Linearität mit dem Ziel der Bereicherung des Areal durch urbane Diversität, Verdichtung und Angebote an die Vielfalt der Lebens.
Unsere, zu Beginn regelmäßig, auf das Grundstück verteilte Wohnzeilen haben im Entwurfsprozess in den Drittelpunkten Scharniere, die ein Spiel um die spannendsten städtischen Situationen ermöglichen. Im Prozess werden unzählige Möglichkeiten probiert, die räumliche Qualitäten der Innen- und Außenräume werden überprüft und mit den Rahmenbedingungen überlagert.
Die Drehungen der Scharniere definieren auch die Knickachsen der Landschaft die in den Ebenen Null und Eins unter den Wohnzeilen eingezogen ist. Einerseits sind in der Landschaft die speziellen Funktionen wie Gewerbeflächen, Geschäftsflächen und Parkgaragen eingewoben und andererseits ermöglicht Oberfläche der Landschaft eine weitere Differenzierung der urbanen Räume zwischen den Zeilen.
Entwurf – Wohnzeilen
Jede der acht Wohnzeilen ist jeweils an den gedachten Scharnieren in der Hauptachse gedreht. Das System der Trag- , Erschließungs und Nutzstruktur leitet sich ebenfalls in einem Set von Regeln aus dieser Drehung ab. Zudem verjüngen sich die Baukörper ab den jeweiligen Knickpunkten.
Die Zeilen sind vertikal geschichtet wobei die Baukörper durch eine außenliegende Netzartige Fassade gefasst werden. Diese regelmäßig Struktur begrenzt einerseits die vertikale Zonierung der Bereiche innerhalb der Bauten nach Aussen und übernimmt weiters Aufgaben der Reduktion der vorhandenen Schallemissionen von der Bahnanlage. Die Füllungselemente dieses Netzes haben teils schallschluckende Eigenschaften und andererseits wirkt die gesamte Struktur als Schallschutz für die dahinter liegende tatsächliche Fassade. Vertikal bietet jede Zeile eine Grün / Freibereichschicht, eine Nutzschicht und wo notwendig einen Erschließungsgang. Prinzipiell werden die Wohnzeilen durch ein zentrales Stiegenhaus und Laubengänge erschlossen. Die Lage des Laubenganges wird ebenfalls durch die Drehung in den Scharnieren definiert: Der Gang liegt jeweils auf jener Seite der Zeile, deren Innenwinkel mehr als 180° beträgt. Alle Dächer sind begrünt.
Entwurf - Wohnungen
Das Projekt versucht im Rahmen der definierten Struktur eine möglichst große Auswahl an Wohnungsarten und Wohnungsgrößen anzubieten. Der Schwerpunkt wird aus Gründen der Wohnungsorientierung auf durchgesteckte Maisonettetypen gelegt. Durch die Struktur der Wohnzeilen ergibt sich eine Vielzahl von Kombinationsmöglichkeiten bei der Festlegung der einzelnen Wohnungsbereiche. Naheliegend sind auch Wohnungstypen mit Heimarbeitsbereichen. Zudem ist es möglich die Struktur überhaupt als Büro zu nutzen.
Alle Wohnungen haben zugeordnete Freiflächen in Form von Loggien, die meisten mehr als eine. In vielen Fällen liegen die Freiflächen übereinander und es wäre möglich, dass Pflanzen von der einen Ebene auf die Nächste wachsen.
Die Tragstruktur der Wohnzeilen und die Lage der Eingänge bewirkt, dass sich die Wohnungen in allen Fällen nach außen hin öffnen. Das bedeutet, dass der Anteil einer Wohnung an einer Außenfassade stets größer ist als jener an der Fassade zum Gang und daß das Gefühl der „Öffnung“ der Wohnung entsteht. Es wurde versucht die Treppen in den Maisonettewohnungen möglichst offen zu führen, um durch Lufträume etc. Raumbeziehungen zu schaffen.