Eckdaten
Projektnummer 22009
ARGE mit GP-Arching
und Architekt Radovan Zelik
Landschaftsarchitektur:
EGKK / Andreas Reisinger
Kontext: offener einstufiger
Realisierungswettbewerb
Auslober: BIG
Ort: Alland
Bearbeitungszeitraum:
2022/11- 2023/02
Wettbewerbsfläche: ca. 7.700m²
Bruttogeschossfläche: 2.145m²
Nettonutzfläche: ca. 4.300m²
Parkplätze: 19
Kaffeeverbrauch während der
Umsetzung im
Team in Tassen: ca. 400
Realisierungswettbewerb NEUBAU Mittelschule Alland
STÄDTEBAU / STRUKTUR
Die Lage der Schule im bestehenden Gefüge der Gemeinde Alland ist ungewöhnlich. Durch Gestaltung der bestehenden Zugangswege und Öffnung von weiteren Verbindungen für Fußgänger und Radfahrer fügt sich die Schule weitaus besser als bisher in die Ortsstruktur ein. Darüber hinaus wird das Umfeld, das bisher in der zweiten Reihe zur Hauptstraße steht, besser in die Gemeinde Alland integriert und eröffnet ausgehend von diesem Platz Potential für weitere Entwicklungen.
Vor der Schule entsteht ein nutzbarer und definierter Platz, der vom motorisierten Verkehr nur minimal beeinträchtigt wird, da dieser nur von berechtigten Personen befahren werden soll. Dieser Platz wird im Süden vom Rathaus und im Norden vom neuen Schulhaus eingefasst.
VERKEHRSKONZEPT
Die Verkehrsströme im Umfeld werden durch diese Platzgestaltung geordnet: Vor dem Rathaus entsteht ein definierter „kiss & ride“-Bereich, in dem jene Schüler:innen aussteigen, die per PKW zur Schule gebracht werden.
Am Wettbewerbsareal selbst entsteht eine “Fair Zone”, die nur die Einfahrt für bestimmte Kraftfahrzeuge erlaubt. Der westliche Bereich des Vorplatzes wird zu einer sicheren Zugangsachse zum Schulgebäude, die frei von motorisiertem Verkehr benutzt werden kann und auch Aufenthaltsqualität hat.
VORPLATZ / ENTREE
Der derzeitige Parkplatz durchläuft die Metamorphose zum Schulplatz: Nach der Ordnung und Beruhigung der Verkehrsströme und mit einer geometrisch neu definierten und kleineren Einfassung des Abgangs zur Ordination entsteht ein großzügiger Platz. Die Gestaltung des Platzes bietet attraktive Aufenthaltsqualitäten entlang des Weges zum neuen Schulgebäude, das auch öffentliche Funktionen innehat.
BAUKÖRPER
Das Schulgebäude ist nördlich am Wettbewerbsgrundstück situiert und entwickelt sich in die Breite. Dies führt zu einer klaren Strukturierung der bebauten Flächen sowie der Frei- und Grünbereiche.
Das Raumprogramm ist in einem kompakten Baukörper organisiert, der sich aus Erdgeschoss und Obergeschoss zusammensetzt und westlich für die Turnsaalnutzung unterkellert ist. Mehrfach ist der Baukörper eingeschnitten bzw. zurückversetzt, um Innenräume mit den Außenbereichen zu verschränken und unterschiedliche Qualitäten anzubieten.
SCHULGEBÄUDE
Das Eingangs- bzw Erdgeschoss beherbergt jene Funktionen, die der ganzen Bevölkerung offenstehen: prominent neben dem Eingang die Bibliothek, daran anschließend ein Multifunktionsraum und die Schulungsküche.
Im Anschluss daran, verbunden durch einen großzügigen Freibereich, sind der Speisesaal und die Nachmittagsbetreuung situiert, im Kernbereich die Haustechnik.
Der teilbare Turnsaal mit allen dazugehörigen Räumen ist um eine Ebene abgesenkt und über das Foyer sowohl während als auch außerhalb des Schulbetriebs – und zusätzlich über den Lift barrierefrei – erschlossen.
Der eigentliche Schulbetrieb ist auf einer Ebene komplett im Obergeschoss organisiert – dies stellt die “Lernwiese” dar. Diese ist barrierefrei über einen Lift sowie über eine prominente Treppe erreichbar, die mit Aufenthaltsqualität punktet.
AUSSENANLAGEN / ÖKOLOGIE
Das Projekt ist in eine Sequenz von Aussenräumen unterschiedlicher Qualitäten eingebettet: Vom befestigten Platz über den Vorplatz der Schule zu den Sportanlagen, Terrassen, befestigten Bereichen bis zu naturnahen Bereichen. Gefasst werden die Freiflächen der Schule mit einem Ökogürtel, der einen lebendigen Übergang zu den angrenzenden Parzellen schafft und Artenvielfalt der Flora und Fauna fördert.
Mit den Freiflächen verwebt sich das Gebäude über alle Ebenen an vielen Stellen. Diese Zugänge führen zum Teil über Terrassen und über gedeckte Zonen und ermöglichen sowohl den raschen Zugang in den kurzen Pausen als auch für den Unterricht unter freiem Himmel.
ENERGIEKONZEPT
Das Gebäude ist kompakt, gut gedämmt und die Beheizung erfolgt überwiegend über Bauteilaktivierung mit Zonensteuerung. Als primäre Quelle für die Beheizung aber auch Kühlung dient eine Wärmepumpe mit einem Feld an Tiefenbohrungen. Auf den Dachflächen ist eine großflächige PV-Anlage mit einem Anteil Solarthermie für den Warmwasserbedarf vorgesehen.
Das Projekt könnte der Startpunkt für ein Anergienetz in Alland sein: in das Feld an Tiefenbohrungen wird über einen höheren Anteil an Solarthermie (Photovoltaik / Solarthermie-Hybrid-System) im Sommer Wärme gespeichert, die im Winter zur Verfügung steht. Das Netz kann modular um weitere Gebäude erweitert werden - z.B. das nahe Rathaus bietet sich an. Ergänzend ermöglicht das System auch eine wirtschaftliche Kühlung der Räume im Sommer.